Welcher Vogel frisst Bienen? Die Frage ist nicht schwer zu beantworten, logisch, der Bienenfresser! Diese äusserst schmucken Vögel ziehen die Vogelfotografen an wie das Licht die Motten. Jedenfalls war ich nicht der Einzige mit der Idee, mal das Gebiet Kaiserstuhl zu erkunden. Dabei war mir bewusst, dass wir am 10. Mai noch nicht sicher auf Bienenfresser hoffen konnten. Diese treffen relativ genau Mitte Mai dort ein. Dem war dann auch so, jedenfalls beschränkte sich die Beobachtung des ersten Tages auf ein halbes Dutzend fliegende Vögel. Am zweiten Tag sah es an einer Brutwand schon vielversprechender aus. Ueber und vor der Wand zeigten sich schon mögliche Bruthöhlenkandidaten. Am dritten Tag trieben mich dann schon am frühen Morgen anhaltende Rufe einer Gruppe Beinenfresser aus dem Bett. Grund und Motivation genug um mal nachzuschauen.
Diese Morgenexkursion in den Rebbergen hinter dem Hotel war denn auch ein krönender Abschluss unseres Kurztrips. Ein rufender Wiedehopf, singende Dorngrasmücken, Schwarzkehlchen und Wendehälse begleiteten mich auf meinem Aufstieg bis auf die oberste Rebterrasse. Die dürren Aeste in der Krone eines grösseren Baumes diente einer Gruppe von gegen 30 Bienenfressern als Versammlungs- und den vielstimmigen Rufen zufolge, auch als eine Art „Balzplatz.“ Ich schlich mich durch die Rebzeilen etwas näher an den Baum ran und suchte mir ein mehr oder weniger gemütliches Beobachtungsplätzchen. Von dort konnte ich ein sich mehrmals wiederholendes Schauspiel beobachten. Die Rufe der versammelten Vögel steigerten sich jeweils zu einem aufgeregten Stimmengewirr, bis die ganze Gruppe plötzlich mit weiter anhaltendem Rufen aus der Baumkrone aufflog und im Gruppenverband Kreise ziehend in die Höhe stieg. Kurze Zeit später verteilten sie sich wieder, wechselten auf Nahrungsflug, bis sie sich auf der Baumkrone zum erneuten Treff versammelten. Spannend, interessant und kurzweilig. Einziger Nachteil: Wieder viel zu viele Fotos geschossen!!