Das Gürbetal ist, ich habe es schon mehrfach erwähnt, eigentlich nur zu den Zugzeiten, vor allem im Herbst interessant. Ein paar Silberreiher, mehrere Rotmilane, Mäusebussarde und Turmfalken, mehr gab es auf der ersten Runde nicht zu notieren. Also suchte ich, mangels etwas exklusiveren Arten, wieder mal mein Glück beim Mäusebussard-Shooting.
Auffallend waren die zahlreichen provisorischen Elektro-Schafzäune mit kleineren und grösseren Schafherden, die grösste sogar inklusive weissem Französischem Pyrenäen Herdenschutzhund. Es scheint, dass die abgeernteten Felder noch ein allerletztes Mal vor dem Winter genutzt werden sollen.
Weidendes Vieh zieht oft Vögel an, so auch bei Schafherden. Also suchte ich die Weideflächen mit dem Fernglas ab. Kleinere Gruppen von Staren liessen sich zwischen den Schafen ausmachen, keine Ueberraschung.
Die freudige Ueberraschung war dann aber die Entdeckung eines auffallend weiss leuchtenden Vogels, auf dem hinteren Teil des Schafzauns sitzend. Ein Raubwürger, nicht schlecht! Der seltene Gast hatte die Schafweide offenbar als temporäres Jagdgebiet gewählt. Die Mäusebussarde verloren umgehend meine Aufmerksamkeit.
Ich wusste, wenn ich den Würger fotografieren möchte, war Geduld gefragt. Das hiess warten und beobachten. Solange der Vogel seine Jagdwarte auf dem Zaun beibehielt waren die Chancen noch intakt. Geduld hatte ich, jetzt müsste nur noch der viel beanspruchte glückliche Zufall den Vogel veranlassen, mal in meine Richtung einen Jagdausflug zu unternehmen. Negativ! Also checkte ich die bisher geschossenen Fotos auf dem Display. Der Elektrozaun ist dominant und der Vogel klein. Kein Topshot dabei. Also warten und hoffen.
Der Vogel hatte meine kurze Unaufmerksamkeit genutzt und war nicht mehr sichtbar. Nicht auf dem Zaun und nach ein paar Minuten warten, auch nicht in der Weide. Okay schade, aber das gehört zur Vogelfotografie. Es war ohnehin Zeit nach Hause zu fahren. Natürlich halte ich Ausschau, halte jeweils kurz an und suche jede möglich Sitzwarte ab. Und tatsächlich! Da sass er doch, zuoberst auf einem feinen Aestchen balancierend ermöglichte er mir doch noch ein paar Aufnahmen. Wow, was für ein wunderschöner Vogel!