Während für Frau Mandarin das Brutgeschäft noch nicht zu Ende ist, sie sich noch ihrer Jungmannschaft widmen muss, waren zu gleicher Zeit die beiden Herren Mandarin - die vom unteren Seebecken beim Kleistinseli - mit ihrer verblasssenden Schönheit beschäftigt. War die Pracht des Brutkleides vor ein paar Monaten kaum von andern Federkleidern zu überbieten, zeigte sich einer der beiden Erpel noch deutlich als Männchen erkennbar, während der zweite Erpel schon fast ganz ins Schlichtkleid gewechselt hatte. Nur einzelne farbige Federchen an Stirn, Wange und Brust zeugten noch von vergangener Pracht.
In den letzten Wochen habe ich meine Zeit intensiv dem Neuntöter gewidmet. Wie so oft, kann man trotz grossem Aufwand nicht alle erhofften Pics nach Hause tragen. Ein schöner Abschluss wären z.B. flügge Junge die von den Altvögeln gefütttert werden. Bis jetzt haben sich meine diesbezüglichen Wunschbilder noch nicht umsetzen lassen und nun bin ich vermutlich zu spät. Werde bei Gelegenheit trotzdem nochmals hinradeln.
Was solls, es gab ja noch anderes in diesem vor Jahren renaturierten Bachgraben zu entdecken. Libellen, Schmetterlinge, Feldsperlinge die sich tschilpend in den Sträuchern versteckten. Ich schlenderte dem Bach entlang, wollte mal die ganze Länge abschreiten, erkunden was sich auf der letzten Wegstrecke finden lässt. Das Bächlein hat zwischen dicht verkrauteter Vegetation immer wieder kleine offene Wasserstellen, mal schmal, mal etwas breiter.
Da bewegt sich was! Ich blieb stehen und wartete. Mitten in blühender Brunnenkresse liess sich etwas Braunes erkennen, nur wenig ragte aus dem dichten Kresseteppich. Weiter hinten krabbelte ebenfalls etwas Unbestimmtes in der Böschung rum. Ich nahm das Fernglas zur Hand und genau in diesem Moment befreite sich ein kleiner Entenkopf aus dem Kressegewirr und aus einer Seggengruppe kamen weitere Jungenten samt Altvogel zum Vorschein. Ich staunte nicht schlecht, eine echte Ueberraschung! Ein Mandarinentenweibchen führte fünf Junge!