06. April 2019 > Nachlese Namibia; Grossmutters Sonntagsbluse..

Die Evolution hat unzählige Farben und Formen hervorgebracht. Die Reaktion des Menschen auf diese Vielfalt kann am besten in einem Zoo beobachtet und mitgehört werden. Was da alles aufgeschnappt werden kann! Damit meine ich jetzt nicht das verbreitete Halb- oder Unwissen bezüglich der Tierart selber, sondern die oft zu hörende Einteilung in schön oder hässlich, herzig oder grauslich, jööhh oder wäähh.. usw. Das Verhältnis Mensch-Tier ist vermutlich so widersprüchlich wie der Mensch in sich selbst!? 

 

Die Fokussierung unserer heutigen Gesellschaft auf Schönheit wird bewusst oder unbewusst auch auf das Tier übertragen. Das arme Helmperlhuhn, in Afrika weit verbreitet, ist so ein Tier, das den Schönheitskriterien des durchschnittlichen Zoobesuchers kaum entsprechen kann. Der auffällig gefärbte Kopf wäre ja noch zu akzeptieren, etwas ausgefallen zwar, aber dieser hässliche Hornaufsatz macht nun wirklich alles kaputt. Da führt selbst das fein gesprenkelte Federkleid zu keinem andern Urteil. Ist dem so? Muss das sein?

Nein würde ich aus meiner Erfahrung sagen. Es braucht einen Zugang zur Natur, es braucht einen Erfahrungsschatz, ein Fundament. Wer selber malt, hat einen besseren Zugang zur Malerei. Wer selber Musik macht, hat einen besseren Zugang zu dieser Kunst. Wer die Natur durchstreift, innehält, beobachtet, sie physisch und emotional erfährt, wird die Tierwelt anders sehen können. Darum mein Votum für das arme Helmperlhuhn! :-)