Auch mein zweites Fernrohr ist nun in Indien, genauer gesagt im Desert Nationalpark im Bundesstaat Rajasthan im Einsatz. Dass es in einem Trappenschutzgebiet seine guten Dienste leisten wird, das ich mit meiner Familie im 2012 selber bereist habe, freut mich natürlich besonders.
Trappen sind faszinierende Vögel. Die Hindu Trappe war denn auch meine Wunsch- und Zielart unseres Abstechers in den Desert Nationalpark. Die Hindu Trappe ist in ihrem Bestand höchst gefährdet, wenn nicht sogar vom Aussterben bedroht. Wir hatten das grosse Glück, diesen eindrücklichen Vogel durch unsere Ferngläser bewundern zu dürfen. Ich hoffe, dass dies auch in Zukunft noch möglich sein wird und viele Augen, durch "mein" Fernrohr einen Blick auf diese Prachtsvögel werfen können!
Die Hindu Trappe
Vor noch nicht allzu langer Zeit auf dem ganzen Indischen Subkontinent verbreitet, ist die Population der Hindu Trappe (Indian Bustard) auf weniger als 300 Vögel geschrumpft und die Art ist in ihrem Ueberleben höchst gefährdet. Alarmierend ist insbesondere die Tatsache, dass in verschiedenen, speziell für die Hindu-Trappe geschaffenen Schutzgebieten die Art vollständig verschwunden ist. Im Desert National Park in Rajasthan wird der Bestand auf weniger als 100 Vögel geschätzt und im wichtigsten Trappenschutzgebiet in Maharasthra ist der Bestand von 21 auf 9 Vögel eingebrochen. Wissenschaftler erklären den Rückgang primär mit dem Verlust des Lebensraumes Grasland.
In Indien ist auch die Landwirtschaft extrem im Umbruch. An Stelle des (mittelalterlichen) Ochsengespanns sind innerhalb von 1-2 Jahrzehnten tausende von Traktoren getreten. Die massive Mechanisierung der Landwirtschaft ermöglicht die Bewirtschaftung bisher unberührter Landflächen und bedroht selbst bestehende Trappen-Schutzgebiete.
Unsere Familienreise durch Rajasthan galt Land und Leuten, Kultur und Natur. Ein Exkursionsziel aus Birder-Sicht war natürlich der Desert National Park westlich von Jaiselmer, ca. 100km von der Pakistanischen Grenze entfernt. Mit Brückenwagen und vorgespanntem Kamel konnten wir einen winzigen Teil des Parks erkunden. Wir hatten Glück! Auf der Morgenexkursion war im Gegenlicht und auf grössere Distanz eine Trappe auszumachen und auf der Nachmittagsexkursion konnten wir dann an einer anderen Stelle und bei idealem Licht zwei Hindu-Trappen in ihrem bevorzugten Lebensraum bei der Nahrungssuche ausgiebig beobachten... :-)